Sudan: Zahl der Opfer in Darfur steigt auf 125 Tote - Tausende Menschen auf der Flucht vor Gewalt zwischen Volksgruppen

Das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte verlangt eine Untersuchung der Bluttaten in der sudanesischen Krisenregion Darfur. Die Täter müssten zur Rechenschaft gezogen werden.



Genf/Khartum. Die Vereinten Nationen haben eine unabhängige und rasche Untersuchung der tödlichen Gewalt zwischen Volksgruppen in der sudanesischen Krisenregion Darfur verlangt. Alle Verantwortlichen für die  abscheulichen Bluttaten müssten zur Rechenschaft gezogen werden, forderte die Sprecherin des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte, Marta Hurtado, am Freitag in Genf. Zudem müssten die beteiligten Gruppen entwaffnet werden.



Laut der staatliche Nachrichtenagentur Suna wurden in den vergangenen Tagen bei der Gewalt mindestens 125 Menschen getötet und 208 weitere verletzt. Das UN-Hochkommissariat nannte niedrigere Opferzahlen. Am 3. April begannen in der Region Al Geneina in West-Darfur Kämpfe, durch die Tausende Menschen vertrieben wurden. Auslöser der Gewalt waren Schüsse von Unbekannten auf Männer der Masalit-Volksgruppe, die auf dem Weg in die Stadt Al Geneina waren.



In Darfur kommt es seit Jahren immer wieder zu Konflikten zwischen arabisch-stämmigen Gruppen und den Masalit. Im Januar waren in West-Darfur mindestens 160 Menschen getötet worden. Die derzeit im Sudan amtierende Übergangsregierung hat den Notstand über die Region verhängt.



In Darfur hatte der frühere sudanesische Machthaber Omar al-Baschir arabische Milizen, die Dschandschawid, unterstützt. Er wird für einen Völkermord in Darfur verantwortlich gemacht, bei dem zwischen 2003 und 2008 Schätzungen zufolge 300.000 Menschen ermordet wurden.



Als Reaktion auf die Gewalt war die UN-Friedenstruppe Unamid gegründet worden, deren Mandat aber nach rund 13 Jahren Ende 2020 endete. Eine neue unbewaffnete UN-Mission soll die Übergangsregierung unterstützen. Im vergangenen Jahr wurden mit einigen Rebellengruppen in Darfur Friedensverträge geschlossen. (epd)