Deutschland und Marokko: Zusammenarbeit bei Konfliktlösung verstärken

Berlin. Deutschland und Marokko wollen ihre Zusammenarbeit zur Lösung von Konflikten etwa in Libyen oder der Sahelzone verstärken. Neben der Kooperation etwa in der Energiepolitik oder bei der Berufsbildung wolle man auch die Zusammenarbeit in Sicherheitsfragen weiter ausbauen, betonte Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) am Donnerstag nach einem Treffen mit dem marokkanischen Außenminister Nasser Bourita in Berlin. Intensiv habe man über die Lage in Mali nach dem angekündigten Rückzug der internationalen Truppen sowie die Kooperation mit Niger für eine weitere Zusammenarbeit für mehr Sicherheit in der westafrikanischen Sahelzone gesprochen.



In Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen (UN) wollten beide Länder auch für Fortschritte im Friedensprozess in Libyen eintreten und sich so für Wahlen, Stabilität, Frieden und die Einhaltung von Menschenrechten einsetzen, sagte Baerbock.



Bourita betonte, die Positionen Deutschlands und Marokkos deckten sich etwa im Nahen Osten und Libyen größtenteils. Zur Lösung des Nahostkonflikts plädierte er für eine Zweistaatenlösung, bei der Israel in Frieden mit einem palästinensischen Staat zusammenleben könne. «Für uns sind einseitige Schritte oder provokative Schritte der israelischen Behörden nicht konstruktiv», kritisierte er. «Sie führen nicht zu einer Athmosphäre des Vertrauens», sagte er laut offizieller Übersetzung.



Zurückhaltend äußerte sich Baerbock zur Forderung der Länder-Innenminister, in der Migrationsdebatte die Liste der sicheren Herkunftsländer auf die Maghreb-Staaten Marokko, Algerien und Tunesien auszuweiten. Man solle mit Außenpolitik eigentlich keine Innenpolitik machen, warnte sie. Deswegen halte sie nichts davon, «Labels jetzt auf Länder drauf zu kleben». Marokko sei als nächster Nachbar zur EU im Süden Europas Schlüsselland auch bei der Migration - sowohl als Herkunfts- als auch als Transitland. Baerbock verwies auf das Instrument der Migrationsabkommen, mit denen versucht werden solle, Migrationsfragen im gegenseitigen Interesse zu lösen. (dpa)