Äthiopien treibt trotz Widerstand Ägyptens Mega-Talsperre am Nil voran

Addis Abeba  - Trotz anhaltenden Widerstands aus Ägypten treibt Äthiopien sein Mega-Staudamm-Projekt am Nil voran. Die vierte Füllungsphase der Talsperre rücke näher, sagte der äthiopische Vize-Regierungschef Demeke Mekonnen am Donnerstag bei der Eröffnung einer Konferenz zur nachhaltigen und sinnvollen Nutzung des Nils. Die vorherigen Befüllungen hätten den flussabwärts gelegenen Nil-Anrainerstaaten nicht geschadet, betonte Mekonnen mit Blick auf die Sorge Kairos vor einer Wasserknappheit hinzu.



Äthiopien hatte das 145 Meter hohe Wasserkraftwerk im Westen des Landes im Februar 2020 nach zehn Jahren Bauzeit trotz scharfer Proteste anderer Nil-Anrainer eröffnet. Das Land argumentiert, die Talsperre sei unerlässlich für seine Stromerzeugung. Ägypten dagegen, dessen Wasserbedarf zu 97 Prozent aus dem Nil gedeckt wird, besteht weiter auf sein historisches Recht an dem Fluss und nennt das Mega-Projekt eine "existenzielle" Bedrohung. Der Sudan hat sich nach anfänglichem Widerstand mittlerweile mit Äthiopien geeinigt.



Der 4,2 Milliarden US-Dollar teure Staudamm soll künftig 5000 Megawatt Strom erzeugen und damit Äthiopiens bisherige Stromerzeugung verdoppeln. Zwei der insgesamt 13 Turbinen wurden bereits in Betrieb genommen. Nach Abschluss der dritten Befüllung im vergangenen August fasste der Stausee 22 Milliarden Kubikmeter - seine komplettes Stauvermögen beträgt 74 Milliarden Kubikmeter. (AFP)