Gesundheitsministerium: Zahl der Corona-Toten in Iran weiter gesunken

Im Iran ist nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Teheran die Zahl der Corona-Toten weiter gesunken. In den letzten 24 Stunden lag sie bei unter 50, sagte Ministeriumsprecher Kianusch Dschahanpur am vergangenen Samstag. Zwar gab es im gleichen Zeitraum 1.520 Neuinfizierte, aber die meisten von ihnen brauchten nicht in Krankenhäuser eingeliefert werden, so der Sprecher im Staatsfernsehen. Außerdem hätten bis jetzt mehr als 85.000 Patienten die Krankenhäuser als geheilt verlassen können.

Damit habe der Iran laut Dschahanpur in den letzten Wochen erneut in fast allen Provinzen weitere Erfolge im Kampf gegen das Coronavirus verbucht. Kritisch sei die Lage nur in der südwestlichen Provinz Chusestan und in der Hauptstadt Teheran. Viele Experten im In- und Ausland zweifeln zwar an der Richtigkeit dieser Angaben, haben jedoch selbst auch nur spekulative Fallzahlen, die nicht verifizierbar sind. 

Wegen der angeblichen Erfolge hat der Corona-Krisenstab in den letzten Tagen weitere Corona-Beschränkungen gelockert. Nun dürfen nach über zwei Monaten auch die Schönheits- und Friseursalons unter Beachtung bestimmter Hygienevorschriften ihre Arbeit wieder aufnehmen. Auch wurden in einigen Kleinstädten, die als «weiße Zone» und daher coronafrei eingestuft wurden, die Moscheen wieder eröffnet. In den Großstädten bleiben die jedoch weiterhin zu, das gleiche gilt für Schulen und Universitäten. Auch die Abschluss- sowie Aufnahmeprüfungen für die Universitäten sollen erst ab Mitte Juli stattfinden.

Auch hat es erstmals seit mehr als zwei Monaten wieder Freitagsgebete in Moscheen gegeben. In rund 30 Prozent der Verwaltungsbezirke mit niedriger Corona-Infektionsrate wurden die Gotteshäuser wieder eröffnet. In der Hauptstadt Teheran hingegen blieben die Moscheen geschlossen. Dort hatte sich das Virus besonders schnell ausgebreitet.

Nach Angaben der Religionsbehörden gab es Freitagsgebete in rund 180 Gemeinden. Das Staatsfernsehen zeigte Bilder aus einer Moschee in der Provinz Ost-Aserbaidschan im Nordwesten des Iran. Dort trugen die Gläubigen Masken und hielten einen größeren Abstand auf den Gebetsteppichen als üblich.

Der Iran ist das am stärksten vom Coronavirus betroffene Land im Nahen und Mittleren Osten. Die Behörden sprechen von mehr als 6.500 Toten, Experten gehen aber von einer hohen Dunkelziffer aus. Die Pandemie soll etwa 70 Prozent der iranischen Wirtschaft lahmgelegt haben. Seit dem 11. April werden die strengen Auflagen schrittweise gelockert, viele Geschäfte sind wieder geöffnet. (dpa/AFP)