Stararchitekt Libeskind kritisiert Jerusalemer Seilbahn-Projekt

Der polnisch-amerikanische Architekt Daniel Libeskind hat ein israelisches Seilbahn-Projekt in Jerusalem kritisiert. «Dieses Projekt bedroht unersetzliche Kulturgüter, und in Jerusalem ist die Landschaft ein wertvolles Erbe für alle», schrieb Libeskind in einem Brief an den Jerusalemer Anwalt David Schönberg.

«Die Seilbahn beschädigt die historische Skyline.» Schönberg hat eine Beschwerde gegen das Projekt eingereicht und dafür zuvor Unterstützung bei dem Architekten gesucht, wie er am Mittwoch sagte. Die Seilbahn soll von der alten Bahnstation im jüdisch geprägten Westteil der Stadt hoch auf den Ölberg im arabisch geprägten Ostteil der Stadt führen. Dabei soll sie nahe der Klagemauer an der Altstadt vorbeiführen.

Dort befindet sich auch der Tempelberg (Al-Haram Al-Scharif/Das Edle Heiligtum) mit der für Muslime heiligen Al-Aksa-Moschee. Bauprojekte in der Nähe des Tempelbergs haben in der Vergangenheit immer wieder zu schweren Spannungen mit den Palästinensern geführt.

Libeskind rief die israelische Regierung dazu auf, das Projekt zu stoppen. «Jerusalems Verkehrsprobleme sollten nicht durch eine Seilbahn gelöst werden, die das Bild Jerusalems mit einer an einen schweizerischen Berghang erinnernden Technologie verunstaltet», hieß es.

Daniel Libeskind (71) hat mit seinen Entwürfen etwa zum Jüdischen Museum in Berlin, zum Militärhistorischen Museum der Bundeswehr in Dresden, zum Imperial War Museum in Manchester und seinem Entwurf des Ground Zero in New York vielfach für Toleranz und Vielfalt geworben und wurde mehrfach ausgezeichnet. (dpa)