Amnesty beklagt massive Menschenrechtsverstöße in Ägypten

Amnesty International kritisiert massive Menschenrechtsverstöße in Ägyptens Gefängnissen. Verteidiger der Menschenrechte, Journalisten und Regierungskritiker würden unter unmenschlichen Bedingungen und über lange Zeit in Isolationshaft gehalten, heißt es in einem am Montag veröffentlichten Bericht der Menschenrechtsorganisation. Politische Gefangene würden monatelang allein in einer Zelle ohne Licht eingesperrt, geschlagen und misshandelt.

In der Studie hält Amnesty Ägyptens Regierung vor, dass Inhaftierte in mindestens 14 Gefängnissen auf unbestimmte Zeit in Isolationshaft festgehalten würden. Vor allem politische Häftlinge würden wochen- und monatelang in Einzelzellen ohne jeden sozialen Kontakt eingesperrt. Für den Bericht hat Amnesty nach eigenen Angaben zwischen März 2017 und April 2018 rund 90 Interviews mit Familienangehörigen von 27 Inhaftierten und 9 früheren Gefangenen geführt.

"Isolationshaft in Ägypten steht für schwerste körperliche und psychische Misshandlungen: Inhaftierte werden geschlagen und gedemütigt. Der Kontakt zu anderen Gefangenen ist ihnen untersagt und regelmäßige Familienbesuche werden ihnen verweigert", sagt Markus N. Beeko, Generalsekretär von Amnesty International in Deutschland. Ein Inhaftierter habe Amnesty unter anderem berichtet, dass er wiederholt mit dem Kopf in einen Eimer mit Exkrementen gedrückt worden sei. "Unmenschliche Methoden" der Gefängniswärter führten bei den Betroffenen zu Depressionen, Panikattacken, Paranoia sowie Konzentrations- und Gedächtnisstörungen.

"Isolationshaft darf laut Völkerrecht nur eingesetzt werden, wenn keine andere Disziplinarmaßnahme mehr zur Verfügung steht und darf nicht länger als 15 aufeinanderfolgende Tage andauern", so Beeko. Das sei in Ägypten oft nicht der Fall. Die Isolationshaft für Menschenrechtsverteidiger und politische Gefangene komme "nach internationalen Standards Folter gleich". (KNA)