"Vereinigung hinduistischer Republikaner": Trumps bizarrer Fanclub

Die nationalistische Hinduarmee (Hindu Sena) in Indien betete schon im Mai 2016 öffentlich zu Shiva, dem Gott der Zerstörung und des Neubeginns, für den Wahlsieg von Donald Trump. "Wir glauben, dass der Islam und der islamische Terror das Krebsgeschwür dieser Welt sind." Trump glaube das auch und sei "der Retter der Menschheit", sagte Vishnu Gupter, Gründer der Hinduarmee, deren politischer Arm die Indische Volkspartei von Premierminister Narendra Modi ist.

In den USA unterstützten Hindus den Wahlkampf von Trump. Dankbar verkündete Trump im Oktober 2016 auf einer Spendenveranstaltung der "Vereinigung hinduistischer Republikaner", er sei "ein großer Fan der Hindus". Das wird Indiens Premierminister Narendra Modi, der seinen Wahlkampf 2014 mit dem Slogan "India First" gewonnen hatte, mit Freude vernommen haben.

Im Myanmar verkündete der buddhistische Mönch Wirathu, Anführer der unter ihrem Kürzel Ma Ba Tha bekannten radikalen "Vereinigung zum Schutz von Rasse und Religion", auf Facebook: "Wir stehen zu Donald Trump." Der Politiker der Militärpartei USDP und Herausgeber des "Bullet News Journal", Hla Swe, jubelte derweil auf Facebook: "Donald Trump ist die amerikanische Ma Ba Tha." Ma Ba Tha ist die Drahtzieherin der Gewalt gegen die muslimischen Rohingya.

Kambodschas diktatorisch regierender Ministerpräsident Hun Sen teilt Trumps Hass auf die Medien. Der US-Präsident sei für ihn eine "Inspiration" in seinem Kampf gegen die Pressefreiheit, verkündete Hun Sen. Und in Malaysia geht der tief im Korruptionssumpf steckende Ministerpräsident Najib Razak im Namen der "nationalen Sicherheit " gegen Regierungskritiker vor.

Trotzdem: Der "Trumpismus" wird von vielen in Asien mit großer Sorge gesehen. "Wenn Trump von 'America First' spricht, heißt das nichts anderes, als dass jeder andere unwichtig ist", sagt Andrew Khoo. Der katholische Anwalt und Ko-Vorsitzende der Menschenrechtskommission der malaysischen Anwaltskammer fügt besorgt hinzu: "Trump könnte für Malaysia als Vorbild zur Rechtfertigung der Missachtung der Menschenrechte dienen."

In Indien treibt den Jesuiten Cedric Prakash die Sorge um, dass Hindunationalisten Trump auf eigene Weise zum Vorbild nehmen könnten. "Trump verleiht ihrer Kampagne gegen Muslime in vielfältiger Weise Legitimität", warnt der Direktor des Zentrums für Menschenrechte in Gujarat.

Der philippinische Präsident Rodrigo Duterte bedachte den ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama mit Kraftausdrücken wie "Hurensohn" und stellte mit der demonstrativen Hofierung von Waldimir Putin und Chinas Präsident Xi Jinping die traditionell engen Beziehungen mit den USA in Frage. Grund: Obama hatte Dutertes blutigen Drogenkrieg kritisiert.

Mit Trump scheint sich Duterte besser zu verstehen. Nach der "Eiszeit" in den amerikanisch-philippinischen Beziehungen habe jetzt ein "Tauwetter" eingesetzt, sagt Benedikt Seemann. Trump habe bisher Duterte und dessen Politik nicht kritisiert, so der Vertreter der Konrad-Adenauer-Stiftung in Manila.

Medienschelte überlässt Duterte seinen Helfern. In Anlehnung an den Begriff "Prostituierte" beschimpfen sie Journalisten als "Presstitutes". Duterte selbst habe sich davon bisher nicht distanziert, klagt Ed Legaspi. "Das kann man als stillschweigende Zustimmung sehen", meint der Direktor der unabhängigen "Südostasiatischen Presseallianz" (SEAPA).

Die Junta in Thailand legt mit einem harschen Mediengesetz die Presse an die Kandare. "Das wird die 20-jährige Ära einer relativen Pressefreiheit beenden", sagt Legaspi. Betroffen sind thailändische und internationale Medien. Jüngster Fall: Die BBC darf nicht mehr von Thailand aus ihre Radioprogramme für Pakistan und Afghanistan senden.

Die USA unter Trump fallen als globaler Verfechter von Pressefreiheit und Menschenrechten aus. "Das unterminiert die Erfolge bei der Pressefreiheit", warnt Legaspi. Andrew Khoo in Kuala Lumpur befürchtet: "Das wird Auswirkungen auf den Rest der Welt haben." (KNA)