Chef von jüdischer US-Organisation stärkt Muslimen im Land den Rücken

Der Direktor einer jüdischen US-Organisation hat den Muslimen des Landes angesichts der Wahl von Donald Trump zum neuen US-Präsidenten seine Unterstützung zugesichert. Der Tag, an dem die neue US-Regierung ein "Register für Muslime erschafft, ist auch der Tag, an dem ich mich als Muslim registrieren werde", sagte Jonathan Greenblatt, Leiter der Anti-Diffamierungsliga (ADL), am Freitag (Ortszeit).

Das werde er gerade aufgrund seines jüdischen Glaubens und seiner "Verpflichtung für die fundamentalen Werte der USA tun", sagte Greenblatt in dem Interview. Seine ADL kämpft gegen Antisemitismus und Intoleranz, Greenblatt selbst arbeitete in der Vergangenheit als Berater des scheidenden US-Präsidenten Barack Obama. Trump hatte im Wahlkampf immer wieder Muslime verunglimpft und unter anderem ein Einreiseverbot gefordert.

Im November 2015 sagte der nun gewählte Republikaner auf die Frage in einem Interview mit dem Sender MSNBC, ob er ein Datensystem zur Erfassung von Muslimen plane, das werde er "sicherlich" tun. Vor einigen Tagen jedoch erklärte sein Kommunikationschef Jason Miller, Trump habe "nie" für ein Register von Menschen aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit plädiert.

Greenblatt sagte, als jüdische Gemeinde wüssten sie, was mit derlei Maßnahmen einhergehe. "Wir können uns daran erinnern. Wir haben schmerzhafte Erinnerungen daran, als wir identifiziert, registriert und markiert wurden."

Die "Anti-Defamation League" (ADL) reflektiert das starke Bürgerrechtserbe der jüdischen US-Gemeinde. Die Organisation äußerte sich kritisch, als durchsickerte, dass der ehemalige Chef des Organs der "alternativen" Rechten - der Internetseite "Breitbart News" - als Chefstratege Trumps künftig im Weißen Haus die Strippen ziehen wird.

Es sei traurig, wenn ein Mann, der im Internet "weiße Nationalisten und ausgesprochene Antisemiten und Rassisten umwirbt, in die Führungsspitze aufrückt", beklagt ADL-Chef Jonathan Greenblatt. Er ist selber Enkel eines Überlebenden des Holocaust.

So deutlich wie die "Anti-Defamation League" Position bezieht und eine Abberufung Bannons verlangt, so entschieden stellt sich die "Zionist Organization of America" (ZOA) auf Trumps Seite. Die Gruppe hat  Bannon für Sonntag zu ihrer jährlichen Gala nach New York eingeladen hat. Die ZOA beklagt, die Wahl Bannons für den Spitzenjob im Weißen Haus mache ihn zum "Opfer eines Anschlags auf seinen Charakter".

Die allermeisten anderen jüdischen Organisationen in den USA halten sich hingegen bedeckt. Zumal Bannon die Charakterisierung als "Rassist und Antisemit" entschieden von sich weist. (AFP/KNA)

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