Auswärtiges Amt distanziert sich von brisanter Türkei-Analyse

Das Auswärtige Amt hat sich von einer kritischen Bewertung der Bundesregierung zur Verbindung der türkischen Regierung mit Islamisten distanziert.

Das Ministerium mache sich die von Medien berichteten Aussagen "in dieser Pauschalität" nicht zu eigen, sagte eine Sprecherin von Ressortchef Frank-Walter Steinmeier am Mittwoch in Berlin.

 Die Türkei bleibe in der Nato und auch beim Konflikt in Syrien ein wichtiger Partner. Auf die Inhalte der Bewertung ging sie mit dem Hinweis nicht im Detail ein, dass diese teilweise als vertraulich eingestuft seien.

Der Sprecher von Kanzlerin Angela Merkel, Steffen Seibert, sagte: "Ich habe hier keine eigene Beurteilung vorzunehmen." Auch er verwies in der Regierungspressekonferenz auf die Vertraulichkeit bestimmter Passagen.

Gleichwohl räumte er ein, dass auch das Kanzleramt an der Beantwortung der parlamentarischen Anfrage durch das Bundesinnenministerium mitwirkte. Es seien verschiedene Akteure der Regierung beteiligt gewesen. "Das Kanzleramt war einer davon", sagte Seibert.

In der Antwort auf eine Anfrage der Linksfraktion hatte die Bundesregierung erklärt, die Türkei habe sich schrittweise "zur zentralen Aktionsplattform für islamistische Gruppierungen" entwickelt. Diese Einschätzung stieß in der Türkei auf scharfe Kritik.

Sie zeuge erneut von einer "verdrehten Mentalität", die auf Präsident Recep Tayyip Erdogan ziele, erklärte das Außenministerium am Mittwoch in Ankara. (Reuters)