Ex-Regierungschef Tebboune gewinnt Präsidentschaftswahl in Algerien

Aus der Präsidentschaftswahl in Algerien ist Ex-Regierungschef Abdelmadjid Tebboune als Sieger hervorgegangen. Er habe gut 58 Prozent der Stimmen erhalten, teilte die Wahlbehörde am Freitag mit. Der Urnengang um die Nachfolge des vor acht Monaten zurückgetretenen Staatschefs Abdelaziz Bouteflika war am Donnerstag von Demonstrationen überschattet und von der Protestbewegung boykottiert worden.

Tebboune war unter Bouteflika mehrfach Minister und 2017 schließlich drei Monate lang Ministerpräsident. Seine Gegenkandidaten hatten laut Medienberichten eine Stichwahl eingefordert. An der Präsidentschaftswahl beteiligten sich laut Wahlbehörde so wenige Menschen wie noch nie in Algerien. Die Wahlbeteiligung lag bei 39,93 Prozent. Sie war damit mehr als zehn Prozentpunkte niedriger als bei der vorangegangenen Präsidentschaftswahl im Jahr 2014, bei der Bouteflika seinen vierten Sieg davon getragen hatte.

Zu der Präsidentschaftswahl waren fünf Kandidaten zugelassen gewesen. Ihnen wird vorgeworfen, dem alten Führungszirkel aus der Bouteflika-Ära anzugehören. Drei von ihnen waren in früheren Regierungen von Bouteflika vertreten, davon zwei als Ministerpräsidenten.

Weitere Proteste gegen das Ergebnis des Urnengangs standen bevor. Ein Demonstrant sagte, er werde auch am Freitag auf die Straße gehen, um zu zeigen, dass er den Urnengang nicht anerkenne. Die Proteste würden weitergehen, bis es in dem Land Demokratie gebe.

Die Protestbewegung, die sich im Februar formierte, hatte den seit 20 Jahren herrschenden Bouteflika im April wenige Wochen vor dem offiziellen Ende seiner vierten Amtszeit zum Rücktritt gezwungen. Eine für den 4. Juli geplante Wahl seines Nachfolgers war aus Mangel an Kandidaten verschoben worden. Die Protestbewegung fordert weitreichende politische Reformen vor einem Urnengang und lehnte die Wahl deshalb ab. (AFP)