Armeechef hebt Ausnahmezustand im Sudan auf

Khartum. Sieben Monate nach dem Militärputsch im Sudan hat Armeechef Abdel Fattah al-Burhan den landesweiten Ausnahmezustand aufgehoben. Al-Burhan habe eine entsprechende Anordnung erlassen, um "die Atmosphäre für einen fruchtbaren und sinnvollen Dialog vorzubereiten, der Stabilität für die Übergangszeit schafft", erklärte der vom Armeechef angeführte Übergangsrat am Sonntag.



Al-Burhan hatte im Oktober den Ausnahmezustand verhängt und die Regierung abgesetzt, die nach dem Sturz des langjährigen Machthabers Omar al-Baschir im April 2019 den Übergang zu demokratischen Wahlen leiten sollte. Seitdem kommt es regelmäßig zu Massenprotesten, gegen die das Militär oft gewaltsam vorgeht.



Am Samstag wurden nach Angaben einer Ärztegewerkschaft erneut zwei Demonstranten in der Hauptstadt Khartum getötet. Insgesamt starben demnach durch die gewaltsame Niederschlagung von Protesten bereits 98 Menschen. Hunderte weitere Demonstranten wurden seitdem verletzt oder festgenommen.



Die Vereinten Nationen und die Afrikanische Union - die den Sudan suspendierte - dringen auf einen Dialog zwischen allen politischen Kräften. Sie befürchten sonst ein endgültiges Scheitern des Staates auf wirtschaftlicher und sicherheitspolitischer Ebene. Laut UNO wird bis zum Jahresende jeder zweite Sudanese Hunger leiden. Enttäuscht über den Putsch lehnt die Zivilbevölkerung jedoch einen Dialog mit den Militärs ab, die wiederum "Kompromisse" von den Demokratie-Befürwortern verlangen. (AFP)