Delegation nigerianischer Geistlicher trifft zu Gesprächen im Niger ein

Niamey. Angesichts einer möglichen Intervention der Staatengemeinschaft Ecowas nach dem Staatsstreich im Niger ist eine Delegation muslimischer Geistlicher aus dem Nachbarland Nigeria am Samstag zu Vermittlungsgesprächen im Land eingetroffen. Wie die Nachrichtenagentur AFP aus dem Umfeld der nigrischen Militärmachthaber und aus der Delegation aus Nigeria erfuhr, erfolgt die Reise mit Zustimmung des nigerianischen Präsidenten Bola Tinubu. Unterdessen wurde der Ende Juli gestürzte und seither festgehaltene nigrische Präsident Mohamed Bazoum seinem Umfeld zufolge von einem Arzt besucht.



Die am Samstag aus Nigeria angereisten muslimischen Geistlichen werden von Scheich Bala Lau angeführt, der der salafistisch geprägten Isala-Strömung angehört. Ziel der Delegation sei es, "Spannungen abzubauen, die durch die Möglichkeit einer militärischen Intervention der Ecowas entstanden sind", hieß es aus dem Umfeld der Delegation.



Im Niger war der demokratische gewählte Präsident Mohammed Bazoum Ende Juli von Militärs gestürzt worden, die daraufhin die Macht übernahmen. Die Ecowas hatte das Militär im Niger aufgefordert, den Präsidenten wieder einzusetzen, und hatte ein militärisches Eingreifen als "letzte Option" angedroht. Zudem beschlossen die Ecowas-Staaten die Bildung einer Eingreiftruppe.



Nach der Verschiebung eines für Samstag geplanten Treffens der Ecowas-Staaten zur Lage im Niger war zuletzt aber unklar geblieben, wie die Gruppe westafrikanischer Staaten nach dem Staatsstreich im Land weiter verfahren will. In Nigeria hatten hochrangige Politiker zuletzt den Druck auf Präsident Tinubu erhöht, eine mögliche militärische Intervention im Niger zu überdenken.



Der Ende Juli gestürzte nigrische Präsident Mohamed Bazoum erhielt unterdessen nach Angaben aus seinem Umfeld Besuch von einem Arzt. Der Arzt habe Lebensmittel für Bazoum, seine Frau und seinen Sohn mitgebracht, die gemeinsam festgehalten werden. "Angesichts der Situation geht es ihm gut", sagte die Person.



Der Zustand Bazoums und seiner Angehörigen sowie die Haftbedingungen hatten zuletzt zunehmend für internationale Besorgnis gesorgt. Unter anderem zeigten sich die EU und die Afrikanische Union alarmiert.



Der Sender CNN hatte zuvor berichtet, Bazoum werde von den Militärs in kompletter Isolation festgehalten und bekomme nur rohen Reis und rohe Nudeln zu essen. (AFP)