Gewaltsame Ausschreitungen nach Koran-Verbrennungen in Bangladesch

Dhaka. In Bangladesch ist es nach der Verbrennung mehrerer Exemplare des Korans in dem mehrheitlich von Muslimen bewohnten Land zu gewaltsamen Ausschreitungen gekommen. Wie ein Polizeibeamter am Montag der Nachrichtenagentur AFP sagte, ging die Polizei in der Nacht zuvor mit Gummigeschossen und Tränengas gegen "mindestens 10.000 Menschen" vor, deren Wut sich gegen zwei Männer gerichtet hatte, die sie für die Schändung des den Muslimen heiligen Buchs verantwortlich machten.



Nach Polizeiangaben wurden bei den Zusammenstößen zwischen den Demonstranten und der Polizei mindestens 14 Beamte verletzt. Angaben zur Anzahl verletzter Demonstranten machte die Polizei zunächst nicht.



Bei einem der beiden für die Koran-Schändungen verantwortlichen Männer handelt es sich der Polizei zufolge um einen Schuldirektor. Beide Männer seien in der als besonders konservativ geltenden nordöstlichen Stadt Sylhet festgenommen worden, hieß es weiter. Dabei seien "45 verbrannte Koran-Exemplare beschlagnahmt" worden.



Als Grund für die Verbrennung gaben die beiden von den Beamten als Nurur Rahman und Mahbub Alam bezeichneten Männer demnach an, dass die Exemplare "sehr alt" gewesen seien und "einige Druckfehler" aufgewiesen hätten. Einigen muslimischen Gelehrten zufolge ist die Entsorgung eines nicht mehr brauchbaren Koran-Exemplars dann zulässig, wenn sie respektvoll erfolgt.



Zuletzt hatte es in Dänemark und Schweden mehrfach Aktionen gegeben, bei denen der Koran angezündet oder mit Fußtritten geschändet worden war. Die Veranstaltungen wurden wegen des Rechts auf Meinungsfreiheit genehmigt. Im vergangenen Monat hatten die Aktionen zu heftigen Spannungen zwischen den beiden skandinavischen auf der einen und muslimisch geprägten Ländern auf der anderen Seite geführt. Es kam auch zu gewaltsamen Protesten.



Die Mehrheit der rund 170 Millionen Einwohner Bangladeschs sind Muslime. Religiös motivierte Gewalt ist in dem südasiatischen Land weit verbreitet. Insbesondere Minderheiten wie Christen und Hindus sind wegen angeblicher Beleidigung des Islam häufig Angriffen ausgesetzt. (AFP)