Sudans Armee gibt RSF Schuld an Tod von Gouverneur von West-Darfur

Khartum. Die sudanesische Armee hat die rivalisierenden Rapid Support Forces (RSF) beschuldigt, den Gouverneur der Provinz West-Darfur im Westen des Sudans getötet zu haben. Die Streitkräfte verurteilten «das verräterische Verhalten der Rebellenmiliz Rapid Support Forces», die den Gouverneur, Khamis Abdullah Abakr, entführt und hingerichtet hätten auf das Schärfste, hieß es in einer Stellungnahme des Militärs in der Nacht zum Donnerstag. Zuvor hatten mehrere Medien über die Entführung und Hinrichtung des Gouverneurs berichtet.



Die RSF wiederum machten am Donnerstag «Gesetzlose» für den Tod des Gouverneurs verantwortlich und verurteilten die Tat in einer Mitteilung. Im Sudan kämpfen die RSF des früheren Vize-Machthabers Mohammed Hamdan Daglo, eine aus Milizen hervorgegangene Quasi-Armee mit Zehntausenden Kämpfern, seit mittlerweile zwei Monaten gegen die Streitkräfte unter der Führung von De-facto-Staatschef Abdel Fattah al-Burhan. Die beiden Generäle hatten sich 2019 und 2021 gemeinsam an die Macht geputscht, später aber zerstritten.



Wie der arabische Fernsehsender Al-Dschasira am Donnerstag berichtete, hatte Abakr am Mittwoch wenige Stunden vor seinem Tod ein Interview gegeben und die Tötung von Zivilisten kritisiert. Gleichzeitig habe er eine internationale Intervention gefordert. Aus West-Darfur hatte es in den vergangenen Tage Berichte über zahlreiche Übergriffe auf Zivilisten durch die RSF gegeben.



Neben der Hauptstadt Khartum kommt es seit Ausbruch der Gefechte zwischen RSF und der Armee insbesondere in der Region Darfur zu schwerer Gewalt. Filippo Grandi, der Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen, schrieb am Donnerstag auf Twitter, dass bei gewaltsamen Zusammenstößen in und um Vertriebenenlager in Nord-Darfur, einem der fünf Bundesstaaten der Region Darfur, über 100 Menschen getötet worden seien.



Es gebe zudem schockierende Berichte über entsetzliche sexuelle Gewalt gegen Frauen und Mädchen. UN-Angaben zufolge sind mittlerweile mehr als 2,2 Millionen Menschen vor den Kämpfen auf der Flucht. (dpa)