Irak enthüllt 2800 Jahre alte Steintafel nach Rückgabe durch Italien

Bagdad. Im Irak ist am Sonntag eine 2800 Jahre alte Steintafel mit Keilschrift-Inschrift enthüllt worden, die die italienische Regierung dem Land zurückgegeben hat. "Ich möchte den italienischen Behörden für ihre Bemühungen und Zusammenarbeit bei der Rückführung dieses Stücks danken", sagte Präsident Abdul Latif Raschid. Auf der Tafel sind in Keilschrift die Titel des assyrischen Königs Salmanassar III. sowie von dessen Vater und Großvater vermerkt.



Die italienischen Behörden hatten dem Präsidenten die Tafel vor wenigen Tagen bei einem Besuch in Bologna übergeben. Unklar ist, unter welchen Umständen die Steintafel gefunden wurde und wie sie in den 80er Jahren nach Italien gelangte. Womöglich sei das Stück "während archäologischer Ausgrabungen oder während Arbeiten an der Mossul-Talsperre" gefunden worden, sagte der irakische Kulturminister Ahmed Fakak al-Badrani.



Al-Badrani unterstrich die Bedeutung der Tafel, deren Inschrift vollständig erhalten sei. Auf dem Stein wird Wissenschaftlern zufolge auch an den Bau einer sogenannten Zikkurat erinnert, eines pyramidenartigen Stufentempels.



Das Gebiet des heutigen Iraks ist die Wiege der sumerischen, akkadischen, babylonischen und assyrischen Zivilisationen, denen die Menschheit die Schrift und die ersten Städte verdankt. Plünderer haben es seit langem auf die antiken Schätze des Landes abgesehen. Das Chaos nach der US-geführten Invasion im Jahr 2003 führte zu einem Anstieg der Plünderungen.



"Wir werden weiter daran arbeiten, alle archäologischen Objekte der irakischen Geschichte aus dem Ausland zurückzuholen", sagte Präsident Raschid in Bagdad, wo die Steintafel dem Nationalmuseum übergeben wurde. "Wir wollen das irakische Nationalmuseum zu einem der besten Museen der Welt machen, und daran arbeiten wir."



Im Mai hatte Manhattans leitender Oberstaatsanwalt Alvin Bragg die Rückgabe zweier antiker Skulpturen an den Irak verkündet, eines mesopotamischen Elefanten aus Kalkstein und eines sumerischen Alabaster-Bullen. Die Figuren waren Bragg zufolge im Golfkrieg gestohlen und in den späten 90er Jahren nach New York geschmuggelt worden. (AFP)