Israel will mit Palästinensern Gasvorkommen vor Gaza erschließen

Tel Aviv/Gaza. Israel will gemeinsam mit Ägypten und der palästinensischen Autonomiebehörde ein Gasvorkommen vor der Küste des Gazastreifens erschließen. Dies teilte das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Sonntag mit. Ziel seien die Entwicklung der palästinensischen Wirtschaft und eine Stabilisierung der Sicherheit in der Region. Die Umsetzung unterliege der Zusammenarbeit mit Ägypten und der Palästinenserbehörde. Israel achte dabei auf die Wahrung seiner Interessen.



Die «Jerusalem Post» schrieb am Sonntag, das staatliche ägyptische Unternehmen Egas solle vermutlich das Gasfeld rund 30 Kilometer vor der Küste erschließen. Das Gasvorkommen werde auf umgerechnet rund 28,3 Milliarden Kubikmeter geschätzt. Dies übersteige den Bedarf im Gazastreifen sowie den palästinensischen Autonomiegebieten im Westjordanland, so dass Gas auch exportiert werden könne.



Ein Sprecher der im Gazastreifen herrschenden Hamas teilte mit, das Gasvorkommen gehöre dem palästinensischen Volk, vor allem den Einwohnern Gazas. Sie hätten «ein volles Recht, von den natürlichen Ressourcen zu profitieren». Man werde es Israel nicht erlauben, «das Gasvorkommen für erpresserische Ziele zu missbrauchen».



Im Gazastreifen leben mehr als zwei Millionen Menschen unter sehr schlechten Bedingungen. Die islamistische Palästinenserorganisation Hamas hatte 2006 bei Parlamentswahlen gesiegt und ein Jahr später gewaltsam die alleinige Kontrolle des Gazastreifens übernommen.



Seitdem gab es im Gazastreifen und Westjordanland de facto zwei getrennte Regierungen und keine neuen Parlaments- oder Präsidentschaftswahlen mehr. Israel verschärfte damals eine Blockade des Küstengebiets, die von Ägypten mitgetragen wird. (dpa)