Bericht: Sudans Kulturschätze werden nach und nach zerstört

Khartum/Johannesburg. Der seit zwei Monaten dauernde Konflikt im Sudan vernichtet auch immer mehr historische Kulturgüter. Von einer "Zerstörung von Sudans Vergangenheit" berichtet das Magazin "The Continent" (Wochenende). Inzwischen vergleichen einige Beobachter die Verwüstung von Bibliotheken, Museen und Glaubensstätten mit der Zerstörung von Afghanistans Kulturschätzen durch die Taliban.



Dem Bericht zufolge brannte bei den Kämpfen zwischen der sudanesischen Armee und den paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF) die Bücherei der Ahlia-Universität in der Nil-Metropole Omdurman aus; eines der wichtigsten Archive für die Geschichte und Kultur des Sudan. Dem Feuer seien handgeschriebene Manuskripte und seltene Bücher zum Opfer gefallen.



Zudem berichtet "The Continent" von einer bizarren Entwicklung nach der Übernahme des Nationalmuseums in der Hauptstadt Khartum durch die RSF. In einem Video sei zu sehen, wie einer der Kämpfer eine jahrtausendealte Mumie als Opfer des 2019 gestürzten Diktators Omar al-Baschir präsentiert - und Vergeltung für den Ermordeten schwört. Der Sudan ist Heimstatt von etwa 200 Pyramiden, fast doppelt so viele wie im Nachbarland Ägypten.



Ende Mai hatte der für Menschenrechte im Sudan zuständige UN-Experte die Zerstörung von Religions- und Kulturstätten durch Militärs verurteilt. "Etliche Moscheen und Kirchen wurden angegriffen. Die Situation ist abscheulich", sagte Radhouane Nouicer der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Betroffen seien auch historische Stätten wie etwa der alte Markt in Omdurman, der ebenfalls bei einem Brand zerstört wurde. (KNA)