Fünf Palästinenser im Gazastreifen hingerichtet

Gaza. Die radikalislamische Hamas hat erstmals seit 2017 im Gazastreifen fünf Menschen hinrichten lassen. Zwei der hingerichteten Palästinenser waren der "Kollaboration" mit Israel beschuldigt, wie die Hamas am Sonntag mitteilte. Bei den drei anderen handelte es sich demnach um verurteilte Mörder. Es waren die ersten Hinrichtungen im Gazastreifen seit mehr als fünf Jahren.



Das Innenministerium der Hamas nannte nur die Initialen, Geburtsjahre und Geburtsorte der Hingerichteten, nicht ihre Namen. Die beiden Männer, die wegen "Kollaboration" mit Israel hingerichtet wurden, waren demnach 1968 und 1978 geboren worden.

Die Menschenrechtsorganisation Palästinensisches Zentrum für Menschenrechte (PCHR) in Gaza erklärte, die Exekutionen verletzten "internationale Verpflichtungen" und verlangte von den "Behörden in Gaza", die Todesstrafe durch lebenslange Haftstrafen zu ersetzen.



Omar Schakir, der für Israel und die Palästinensergebiete zuständige Direktor der NGO Human Rights Watch, nannte die Hinrichtungen "abscheulich". Die Todesstrafe sei eine "barbarische Praxis", "die keinen Platz in der Welt von heute" habe.



Der ältere der beiden Männer wurde dem Innenministerium der Hamas zufolge gehängt. Er war demnach zum Tode verurteilt worden, weil er Israel im Jahr 1991 Informationen über militante Palästinenser, deren Aufenthaltsort und den Standort von Abschussrampen für Raketen geliefert hatte.



Der zweite Mann wurde den Angaben zufolge durch ein Exekutionskommando erschossen. Er hatte demnach 2001 Geheiminformationen an Israel weitergegeben, die gezielte Angriffe der israelischen Armee und den Tod der angegriffenen Menschen zur Folge hatten.



In den vergangenen Jahren hatte die Justiz im Gazastreifen mehrere Menschen zum Tode verurteilt, die wegen "Kollaboration" mit Israel und anderer Verbrechen für schuldig befunden wurden. Zuletzt hatte es im Mai 2017 Hinrichtungen gegeben. Damals waren drei Palästinenser auf einem Platz in Gaza öffentlich exekutiert worden, die in Schnellverfahren vor Militärgerichten wegen der Tötung eines ranghohen Hamas-Kommandeurs zum Tode verurteilt worden waren.



Während palästinensische Behörden im Westjordanland seit mehreren Jahren die Todesstrafe nicht mehr vollstrecken, ist sie im seit 2007 von der Hamas kontrollierten Gazastreifen weiterhin gesetzlich vorgesehen. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas, dessen Fatah-Bewegung im Westjordanland herrscht, hat das UN-Abkommen gegen die Todesstrafe unterzeichnet. (AFP)