Berlins House of One erhält Ableger in Afrika: Friedensprojekt

Berlin. Nach dem Vorbild des in Berlin entstehenden "House of One" soll es auch in der zentralafrikanischen Hauptstadt Bangui ein Mehrreligionenhaus geben. Derzeit würden erste Architekturentwürfe geprüft, sagte der katholische Erzbischof von Bangui, Kardinal Dieudonne Nzapalainga, am Donnerstag in Berlin. Der sunnitische Imam Abdoulaye Ouasselegue erklärte, der Bau solle die interreligiösen Friedensbemühungen in dem Land voranbringen, in dem es seit 2013 kriegerische Auseinandersetzungen gibt.



Beide Geistliche sind anlässlich der Deutschlandpremiere des Films "Siriri" in Berlin zu Gast. Der 75-minütige Beitrag des Schweizer Regisseurs Manuel von Stürler wird an diesem Freitag auf dem Human Rights Film Festival vorgestellt. Er beschreibt die Friedensbemühungen von Nzapalainga und dem im vergangenen November gestorbenen Imam Kobine Layama. Dessen Engagement führt Ouasselegue fort, der auch Generalsekretär des Höheren Islamischen Rates der Zentralafrikanischen Republik ist.



Der Kardinal und der damalige Imam hatten 2015 den Aachener Friedenspreis erhalten. Im selben Jahr hatte Papst Franziskus die Zentralafrikanische Republik besucht. Auch der evangelikale Geistliche Nicolas Geurekoyame-Gbangou engagiert sich bei den Friedensbemühungen.



Kardinal Nzapalainga betonte, die Religion spiele dabei "eine extrem große Rolle". Selbst bei Kämpfern sei Respekt vor den Religionsführern zu spüren. Imam Ouasselegue erklärte, die leitenden Geistlichen versuchten Konflikte zu schlichten, indem sie zunächst auf ihre Gemeinschaften einwirken und diese dann zu interreligiösen Treffen zusammenführen. Misstrauen sei jedoch nur allmählich abzubauen. Dazu würden jetzt auch Feste einer Religionsgemeinschaft von anderen mitgefeiert.



Der Erzbischof von Bangui dankte dem "House of One" für die "wichtige Unterstützung". Die Stiftung für das im Zentrum Berlins entstehende Bet- und Lehrhaus von Juden, Christen und Muslimen lädt auch zu interreligiösen Gebeten und weiteren Veranstaltungen ein. Ähnlich solle das Haus der Religionen in Bangui konzipiert werden. Es solle zudem ein Zentrum werden, in dem Opfer ihre Gewalterfahrungen zur Sprache bringen können. (KNA)