Gerettete Weißhelme kommen in nächsten drei Monaten nach Deutschland

Die acht aus Syrien gerettete Weißhelme und ihre Familien, deren Aufnahme Innenminister Horst Seehofer (CSU) zugesagt hat, sollen in den kommenden drei Monaten nach Deutschland kommen. Das sagte eine Sprecherin des Bundesinnenministeriums am Montag in Berlin. Einen genaueren Termin nannte sie nicht. Laut einem Außenamtssprecher handelt es sich voraussichtlich um insgesamt 47 Personen, die einreisen dürfen: die acht Mitglieder der syrischen Hilfsorganisation sowie ihre Frauen und minderjährigen Kinder.

Sie sollen laut Innenministerium, soweit nichts dagegen spricht, nach dem sogenannten Königsteiner Schlüssel bundesweit verteilt werden. Nach dem Schlüssel werden unter anderem auch Asylbewerber zugeordnet, aber auch der Länderanteil bei Finanzierungen festgelegt.

Innenminister Seehofer hatte bereits am Sonntag erklärt, dass Deutschland acht Weißhelme aufnehme und dies nach Paragraph 22 Satz 2 des Aufenthaltsgesetzes erfolge. Dieser besagt, dass eine Aufenthaltserlaubnis zu erteilen ist, «wenn das Bundesministerium des Innern oder die von ihm bestimmte Stelle zur Wahrung politischer Interessen der Bundesrepublik Deutschland die Aufnahme erklärt hat». Im Falle des Satzes 2 berechtige die Aufenthaltserlaubnis zur Ausübung einer Erwerbstätigkeit, heißt es in dem Paragraphen weiter.

Die israelische Armee hatte die Mitglieder der syrischen Hilfsorganisation und ihre Angehörigen zuvor aus dem Kampfgebiet im Süden Syriens in Sicherheit gebracht. Die Armee teilte am Sonntag auf Twitter mit, die humanitäre Aktion sei auf Bitten der USA und mehrerer europäischer Länder erfolgt. Das Leben der Geretteten sei unmittelbar bedroht gewesen. Jordaniens amtliche Nachrichtenagentur Petra meldete, das Königreich habe den vorübergehenden Verbleib der rund 800 syrischen Zivilisten im Land genehmigt. Großbritannien, Deutschland und Kanada hätten zugesagt, sie aufzunehmen.

Die Weißhelme sind auch bekannt als Syrischer Zivilschutz. Der Freiwilligen-Organisation haben sich mehr als 3.000 Frauen und Männer angeschlossen. Sie arbeiten als humanitäre Feuerwehr: In vielen Teilen Syriens, die in Rebellen-Hand sind, gelten die Weißhelme als der Inbegriff des selbstlosen Helfers. In den Gebieten, die das Regime von Präsident Baschar al-Assad beherrscht, dürfen sie nicht operieren. 2016 wurden die Weißhelme mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet.

Syriens Machthaber gewann in den vergangenen Jahren mit militärischer Unterstützung Russlands, des Irans und verschiedener Milizen große Teile des Landes von Aufständischen und Terrorgruppen zurück. Seit Beginn des Konflikts 2011 wurden Hunderttausende Menschen getötet. (epd)