Armenien meldet anhaltende Kämpfe um wichtige Stadt Schuscha in Berg-Karabach

Die Kämpfe um die strategisch wichtige Stadt Schuscha in der Kaukasus-Region Berg-Karabach dauern nach armenischen Angaben an. Die Sprecherin des armenischen Verteidigungsministeriums, Schuschan Stepanjan, wies am Montag die Darstellung des aserbaidschanischen Präsidenten Ilham Alijew zurück, wonach aserbaidschanische Streitkräfte die Stadt am Wochenende eingenommen hätten. 

Stepanjan sprach von "intensiven Gefechten" in einem nahe Schuscha gelegenen Dorf. Jedoch habe sich "der Feind zurückgezogen, während befreundete Kräfte weitere günstige Linien besetzt" hätten. 

Alijew hatte am Sonntag die "Befreiung" Schuschas verkündet. Die Eroberung der zweitgrößten Stadt in Berg-Karabach wäre ein strategisch und symbolisch wichtiger Erfolg für Aserbaidschan: Schuscha liegt in den Bergen über der Regionalhauptstadt Stepanakert und entlang einer wichtigen Straße, die Berg-Karabach mit Armenien verbindet. 

Berg-Karabach hatte während des Zerfalls der Sowjetunion einseitig seine Unabhängigkeit erklärt. Darauf folgte in den 90er Jahren ein Krieg mit 30.000 Toten. Die selbsternannte Republik Berg-Karabach wird bis heute international nicht anerkannt und gilt völkerrechtlich als Teil Aserbaidschans. Sie wird aber mehrheitlich von Armeniern bewohnt.

Der Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan um die umstrittene Kaukasus-Region war Ende September wieder voll entbrannt.

Seit Beginn der Kämpfe wurden nach offiziellen Angaben beider Konfliktparteien mehr als tausend Menschen getötet.  (AFP)