Indien erteilt islamischen Predigern langjähriges Einreiseverbot

Indien hat für mehr als 2.500 ausländische islamische Prediger ein zehnjähriges Einreiseverbot verfügt. Ihnen war vorgeworfen worden, mit ihrer Teilnahme an einer Massenveranstaltung der islamistischen Organisation Tablighi Jamaat (TJ) im März in Neu Delhi gegen Visa-Bestimungen verstoßen zu haben, wie der asiatische Pressedienst Ucanews (Freitag) berichtet.

Die Massenveranstaltung der TJ in der zweiten Märzwoche mit Zehntausenden Teilnehmern gilt als einer der Ursprungsorte der Verbreitung des Coronavirus in Indien. Versammlungen der TJ waren auch in Pakistan und Malaysia Superspreader der Pandemie. Auf der Schwarzen Liste stehen laut Ucanews etwa Prediger aus Indonesien, Bangladesch, Malaysia, Saudi-Arabien und Frankreich.

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Muslimische Politiker kritisierten das Einreiseverbot gegenüber indischen Medien als antimuslimische Politik der regierenden hindunationalistischen Indischen Volkspartei (BJP). Das von der BJP geführte Innenministerium wies die Vorwürfe zurück. Die Entscheidung sei zusammen mit Bundesstaaten und Kommunalverwaltungen gefallen.

Im Mai protestierten Bürgerrechtler gegen die ihrer Ansicht nach willkürlich lange Quarantänezeit für TJ-Anhänger. Mehr als 3.300 von ihnen seien länger als einen Monat in Quarantäne gewesen, obwohl bei Covid-19-Verdachtsfällen offiziell lediglich eine Isolation von 14 Tagen vorgesehen sei. (KNA)