Erdogan verfügt viertägige Ausgangssperre in großen türkischen Städten - Vorbereitung auf Tourismussaison unter Corona-Auflagen

Der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan hat eine weitere auf wenige Tage beschränkte Ausgangssperre zur Bekämpfung der Corona-Pandemie angekündigt. Von Samstag bis zum 19. Mai müssten die Menschen in Istanbul und anderen großen Städten des Landes zu Hause bleiben, sagte Erdogan am Montag in einer Rede an die Nation nach der wöchentlichen Kabinettssitzung.

Seit der Verbreitung des neuartigen Coronavirus in der Türkei gilt in rund 30 Städten, darunter Istanbul und die Hauptstadt Ankara, eine Ausgangssperre an den Wochenenden. Da der 19. Mai in der Türkei ein Feiertag ist, wurde sie bis zu diesem Tag verlängert.

In der Türkei wurden bislang knapp 140.000 Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus nachgewiesen, nach offiziellen Angaben starben 3841 Infizierte.

Erdogan sagte am Montag, seine Regierung habe eine Rückkehr zur Normalität eingeleitet. In neun von 25 Provinzen würden die Corona-Beschränkungen aufgehoben. Allerdings werde nichts mehr so sein wie zuvor, mahnte der Präsident. Hygiene- und Abstandsregeln müssten weiterhin strikt eingehalten werden. "Wir haben Beispiele in der Welt gesehen, wie Nachlässigkeit zu riesigen Katastrophen führen kann", fügte Erdogan hinzu.

Für Senioren gilt in der Türkei seit knapp zwei Monaten eine generelle Ausgangssperre. Am Sonntag durften sie zum ersten Mal wieder das Haus verlassen. Menschen über 65 Jahren dürfen von nun an jeden Sonntag zwischen 11.00 und 15.00 Uhr ins Freie gehen.

Am Montag öffneten Einkaufszentren sowie Barbiere und Friseure wieder. Für Juni hofft die türkische Regierung auf eine Wiederbelebung der Tourismusbranche. Dann werde man schrittweise den inländischen Reiseverkehr aufnehmen, sagte Kultur- und Tourismusminister Mehmet Ersoy am letzten Sonntag dem Sender CNN Türk. Im Juni werde es voraussichtlich nach und nach wieder internationale Flüge geben.

Hotels und Restaurants unterlägen strengen Auflagen, sagte Ersoy. Dazu habe die Türkei ein Zertifikationsprogramm mit 132 Kriterien entwickelt. Unter anderem müssten die Einrichtungen Abstands- und Hygieneregeln einhalten. Zudem erhalte das Personal eine Pandemie-Ausbildung. Zwar gebe es Buffets, aber ohne Selbstbedienung. Das Personal werde die Speisen und Getränke herausgeben.  Die Türkei veröffentlichte zudem eine Übersicht von Krankenhauskapazitäten in den Tourismusgebieten. Daraus geht etwa hervor, dass in dem bei Deutschen beliebten Urlaubsort Antalya rund 59,4 Prozent der Intensivbetten belegt sind. (AFP/dpa)