Zahl der Corona-Neuinfektionen in Ägypten steigt auf Rekordhoch

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Ägypten ist um 495 gestiegen. Das ist die höchste Zahl seit Beginn der Erhebungen. Insgesamt seien damit nun 8.476 Menschen im Land infiziert, teilte das Gesundheitsministerium mit. Die Zahl der Toten sei um 21 auf 503 gestiegen.

Unterdessen hat die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) willkürliche Festnahmen im Zuge der Corona-Krise in Ägypten kritisiert. Nach Angaben der Organisation hatten Sicherheitskräfte bereits Ende April zwei Frauen willkürlich festgenommen und "gewaltsam verschwinden" lassen. Die beiden Übersetzerinnen seien "ohne Vollstreckungsbefehl, ohne Begründung" festgenommen worden, teilte die Organisation mit. Es sei unklar, wo sich die 27-jährige Marwa Arafa und die 35-jährige Cholud Said seitdem aufhielten.

Die Menschenrechtsgruppe forderte von den ägyptischen Behörden, den Aufenthaltsort der beiden Frauen mitzuteilen und sie freizulassen. Andernfalls müssten Beweise für mögliches kriminelles Handeln der beiden Frauen vorgelegt werden.

Bislang seien nur "vage und offenbar verleumderische Anschuldigungen gegen eine von ihnen" vorgebracht worden, hieß es weiter. Zuletzt seien vermehrt Anwälte sowie Online-Aktivisten wegen ihrer Kritik am Umgang der Regierung mit der Corona-Pandemie festgenommen und beschuldigt worden.

Dies sei "das Verhalten eines Sicherheitsapparats, der Amok läuft", sagte der HRW-Experte Amr Magdi. Die Organisation zitierte Anwälte, wonach Said vorgeworfen wird, angeblich einer "Terrorgruppe beigetreten" zu sein und "Falschmeldungen verbreitet" zu haben.

Ende April hatte der ägyptische Staatschef Abdel Fattah al-Sisi einen seit rund drei Jahren in Ägypten geltenden Ausnahmezustand verlängert. Er begründete diesen Schritt mit der Bekämpfung der Corona-Pandemie sowie mit Sicherheitsbedenken. Der Ausnahmezustand gibt der Polizei weitreichende Befugnisse und beschränkt zudem die Meinungs- und Versammlungsfreiheit. (Reuters/AFP)