Dogan Akhanli, Shirin Neshat und Enkhbat Roozon Preisträger der Goethe-Medaillen 2019

Mit der Goethe-Medaille werden in diesem Jahr der deutsch-türkische Schriftsteller Dogan Akhanli, die iranische Künstlerin und Filmemacherin Shirin Neshat sowie der mongolische Verleger, Buchhändler und Publizist Enkhbat Roozon ausgezeichnet. Die Preisverleihung findet am 28. August in Weimar statt, wie das Goethe-Institut am Montag in Berlin mitteilte. Das diesjährige Motto «Dichtung und Wahrheit» sei unter anderem ein Plädoyer für «mehr Genauigkeit, intensiveres Recherchieren und präziseres Denken», hieß es in der Ankündigung.

Der in Köln lebende, türkische Autor Dogan Akhanli (geboren 1957) wurde 2017 in Spanien festgenommen, nachdem die Türkei ihn über Interpol suchen ließ. Der Fall erregte internationale Aufmerksamkeit. In seinen Romanen und Theaterstücken behandle Akhanli immer wieder den wahrhaftigen Umgang mit historischer Gewalt und Erinnerung sowie die Unteilbarkeit der Menschenrechte, begründete die Kommission der Goethe-Medaille die Auszeichnung an den Schriftsteller. Akhanli setze sich zudem für die Völkerverständigung ein, insbesondere zwischen Armeniern, Türken und Kurden.

Shirin Neshat (geboren 1957) hat Kunst in den USA studiert und lebt heute in New York. Sie engagiere sich durch Fotografie und Film für die Lage muslimischer Frauen und kämpfe zugleich gegen einseitige Blicke auf den Islam, erklärte die Kommission. Dabei setze sie sich «produktiv mit den Spannungen zwischen westlichen und orientalischen Kulturtraditionen auseinander».

Der Verleger Enkhbat Roozon (geboren 1958) gelte in der Mongolei «als treibende Kraft für eine offene, kritische und mündige Zivilgesellschaft», erklärte das Goethe-Institut. Der Gründer der größten Buchhandelskette der Mongolei versuche, durch genaue und intensive Recherche unbequeme Wahrheiten in der mongolischen Gesellschaft aufzudecken. Sein Engagement stehe beispielhaft für Genauigkeit, intensives Recherchieren und präzises Denken, hieß es in der Preisbegründung weiter.

Traditionell wird die Goethe-Medaille am 28. August überreicht, dem Geburtstag Johann Wolfgang von Goethes (1749-1832). Sie gilt als offizielles Ehrenzeichen der Bundesrepublik Deutschland für Persönlichkeiten, die sich in besonderer Weise um den internationalen Kulturaustausch verdient gemacht haben.

Seit der ersten Verleihung 1955 seien insgesamt 351 Persönlichkeiten aus 66 Ländern mit der Goethe-Medaille geehrt worden, teilte das Goethe-Institut mit. Zu den Preisträgern gehörten unter anderen Daniel Barenboim, David Cornwell alias John le Carré und Pierre Bourdieu. (epd)