Islamwissenschaftler und Historiker Fuat Sezgin ist gestorben

Der renommierte Islamwissenschaftler Fuat Sezgin ist tot. Wie seine Tochter, die Autorin Hilal Sezgin, auf Facebook mitteilte, starb der 93-Jährige am Wochenende in Istanbul. Sezgin, der mit seiner Frau im hessischen Kronberg lebte, gründete 1982 das Institut für Geschichte der Arabisch-Islamischen Wissenschaften an der Universität Frankfurt am Main, dessen langjähriger Leiter er war.

Das Institut widmet sich dem Beitrag des arabisch-islamischen Kulturkreises zur Geschichte der Wissenschaften. Sezgins umfangreiche, mehrbändige "Geschichte des arabischen Schrifttums" wurde zu einem vielzitierten wissenschaftshistorischen Standardwerk.

Der 1924 im anatolischen Bitlis geborene Islamwissenschaftler lehrte nach seiner Promotion zunächst in Istanbul. Nach dem Militärputsch von 1960 verlor er seine Lehrerlaubnis und ging deshalb nach Deutschland. Während seiner Forschungen trug er eine große Anzahl an Objekten und Geräten aus der Astronomie, Physik, Geometrie, Optik, Geographie, Chemie, Nautik, Medizin, Architektur, Kriegstechnik und Mineralogie aus der islamischen Welt zusammen. Sie werden heute in Museen und Ausstellungen in Deutschland und der Türkei gezeigt.

Sezgin wurde mehrfach für seine Arbeiten ausgezeichnet. 2001 erhielt er das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland. Den Hessischen Kulturpreis lehnte er im Jahr 2009 ab, weil er nicht zusammen mit Salomon Korn, dem damaligen Vizepräsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, ausgezeichnet werden wollte, dessen Äußerungen zum Gaza-Krieg er ablehnte. (KNA)