Französischer Autobauer PSA zieht sich aus dem Iran zurück

Der französische Autobauer PSA um die Marken Peugeot und Citroën zieht sich aus dem Iran-Geschäft zurück. Der Prozess zur Beendigung zweier Joint Ventures werde wegen der Aufkündigung des Atomabkommens mit dem Iran durch die USA eingeleitet, teilte der Opel-Mutterkonzern am Montagabend in Paris mit. Der Autobauer verkaufte im vergangenen Jahr 444.600 Fahrzeuge im Iran.

Die USA drohen allen Unternehmen, die weiter mit Teheran zusammenarbeiten, mit Sanktionen. PSA hatte im vergangenen Jahr dank seiner Rückkehr in den Iran den Absatz gesteigert. Der Iran war vom Volumen her der größte Auslandsmarkt für den französischen Autobauer. Es folgen China (382.800 Fahrzeuge), Großbritannien (279.100), Italien (265.200) und Deutschland (257.800).

PSA, zweitgrößter europäischer Autobauer, legt Wert auf die Feststellung, dass - finanziell gesehen - die Bedeutung des iranischen Markts minimal ist. PSAs 2016 aufgenommene Aktivitäten im Iran machen nach Angaben der Gruppe "weniger als ein Prozent" der Gesamtverkäufe aus. Diese Ankündigung ändere weder die allgemeine Zielsetzung des Strategieplans des Unternehmens noch die derzeitigen finanziellen Orientierungen.

PSA unterstreicht zugleich, in Kontakt mit den US-Behörden zu sein, um mit Unterstützung der französischen Regierung eine Ausnahmeregelung zu erreichen. Dann würde die Gruppe ihre Aktivitäten im Iran fortsetzen können.

US-Präsident Donald Trump hatte am 8. Mai den Ausstieg seines Landes aus dem 2015 mit dem Iran geschlossenen internationalen Atomabkommen und die Wiedereinsetzung der US-Wirtschaftssanktionen gegen Teheran verkündet. Washington drohte mit Strafmaßnahmen auch gegen alle Unternehmen, die Verbindungen zur Islamischen Republik Iran unterhalten. Es setzte ihnen eine Frist zwischen 90 und 180 Tagen, um sich aus dem Iran zurückzuziehen.

Der US-Botschafter in Deutschland, Richard Grenell, hatte kurz nach Trumps Entscheidung zum Ausstieg aus dem Atomabkommen mit dem Iran deutsche Firmen in einer Twitter-Botschaft aufgefordert, ihr Iran-Geschäft "sofort" herunterzufahren. Damit stieß er in Deutschland auf viel Kritik.

Der französische Total-Konzern hatte vor kurzem angekündigt, dass er ein im Juli 2017 gestartetes Erdgas-Großprojekt im Iran nicht zu Ende führen werde - es sei denn, er bekäme eine Ausnahmegenehmigung von den US-Behörden. Der Iran setzt Total mittlerweile eine Frist von 60 Tagen, um von Washington eine Ausnahme von den neuen US-Sanktionen zu erhalten. Total ist der einzige westliche Energiekonzern, der nach der Aufhebung der Finanz- und Handelssanktionen infolge des Atomabkommens 2015 im Iran investiert hat.

Das Atomabkommen vom Dezember 2015 hatten die fünf UN-Vetomächte und Deutschland mit dem Iran geschlossen. Es verpflichtet Teheran, seine Urananreicherung zu zivilen Zwecken drastisch herunterzufahren und verschärfte internationale Kontrollen zuzulassen. Im Gegenzug sollen die Strafmaßnahmen gegen das Land schrittweise aufgehoben werden. Trump fordert ein neues, umfassenderes Abkommen mit Teheran. (AFP)