Israelische Schriftstellerin Zeruya Shalev setzt auf Respekt in Jerusalem-Debatte

Die israelische Schriftstellerin Zeruya Shalev (58) fordert in der Debatte über Jerusalem als mögliche Hauptstadt Israels mehr gegenseitigen Respekt. Nur wenn man die Gefühle der anderen Menschen respektiere, "können wir auch eine gemeinsame Lösung finden", sagte sie der "Süddeutschen Zeitung" (Wochenende) mit Blick auf ihre Arbeit bei "Women Wage Peace". In der Organisation setzen sich israelische und palästinensische Frauen für den Frieden ein. Shalev bezeichnete Jerusalem als "verschlossene Stadt", in der die Grenzen zwischen den Religionen sehr deutlich seien.

Sie selber setze auf einen Kompromiss: Der westliche Teil solle die Hauptstadt Israels und der östliche Teil die Hauptstadt eines palästinensischen Staates sein. "Darüber muss bald verhandelt werden", forderte die Autorin ("Liebesleben", "Schmerz"). Sie sei überrascht gewesen, als sie von US-Präsident Donald Trumps Entscheidung zur Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt Israels gehört habe. "Warum diese Entscheidung jetzt gefällt wurde, ist nicht nachvollziehbar." Sie sei zugleich gerührt gewesen, "denn Jerusalem war schon vor über 3.000 Jahren die Hauptstadt des jüdischen Volks. Lange, bevor es das Christentum oder den Islam gab. Das sollte man nicht vergessen." (KNA)