Iranischer Oscar-Preisträger verzichtet auf Reise zu Filmgala in die USA

Der iranische Oscar-Preisträger Asghar Farhadi hat seine Teilnahme an der diesjährigen Preisverleihung wegen des US-Einreiseverbots für Bürger mehrerer muslimischer Staaten abgesagt. Ihm sei zwar klar, dass viele Filmschaffende in den USA gegen den derzeitigen "Fanatismus und Extremismus" seien, erklärte der Regisseur am Sonntag in Teheran. Wegen des Einreiseverbots für ihn sei ein Besuch bei der Oscar-Gala in den USA aber "unter keinen Umständen akzeptabel - selbst wenn es für meine Reise eine Ausnahmegenehmigung geben sollte".

Der Regisseur verglich die US-Regierung von Präsident Donald Trump, die das Einreiseverbot verhängt hatte, mit den Hardlinern in seinem eigenen Land. Auf beiden Seiten würden diese Hardliner versuchen, "ein verzerrtes und angsteinflößendes Bild anderer Nationen und Kulturen" zu zeichnen, kritisierte Farhadi. "Die Verbreitung von Angst unter der Bevölkerung ist ein wichtiges Instrument, um extremistisches und fanatisches Verhalten zu rechtfertigen."

Farhadis neuer Film ist für einen Oscar als bester ausländischer Film nominiert. 2012 hatte er diese Trophäe bereits mit dem Film "Eine Trennung" gewonnen.

Auch Taraneh Alidoost, Irans berühmteste Schauspielerin, wird aus Protest gegen die neue US-Einwanderungspolitik nicht nach L.A. fliegen. "Trumps Visa-Ankündigung ist rassistisch. Egal, ob es sich dabei um eine kulturelle Veranstaltung handelt, aus Protest werde ich nicht zu den Academy Awards 2017 kommen", twitterte die iranische Schauspielerin Taraneh Alidoost aus "The Salesman".

Trump hatte am Freitag per Dekret angeordnet, dass Bürger der sieben mehrheitlich muslimischen Länder Iran, Irak, Libyen, Somalia, Syrien, Sudan und Jemen für 90 Tage keine Visa erhalten dürfen. (AFP)