Fundamentalisten stoppen Auftritt von US-Komiker in Saudi-Arabien

In Saudi-Arabien ist eine geplante Vorstellung des US-Komikers und Schauspielers Mike Epps gestrichen worden - offenbar wegen Protesten islamistischer Hardliner. Der Veranstalter Master Events gab die Absage am Samstag über den Kurzbotschaftendienst Twitter bekannt und sagte zu, den Preis für gekaufte Eintrittskarten zurückzuerstatten. Epps sollte am kommenden Freitag in der Hauptstadt Riad an der Prinzessin Noura bint Abdulrahman Universität auftreten, eine Hochschule ausschließlich für Frauen.

Laut Master Events annullierte die Universität die Veranstaltung. Diese bestritt das und verwies auf die "zuständigen Behörden". Zuvor hatten Internetnutzer auf Twitter unter dem Hashtag "Hollywood an der Noura Universität" gegen Epps' Auftritt mobil gemacht und diesen als unvereinbar mit den Traditionen des Königreichs bezeichnet.

Der Standup-Comedian Epps hat in mehreren Filmen mitgewirkt, darunter die Komödie "The Hangover" über eine aus dem Ruder gelaufene Junggesellen-Abschiedsparty in Las Vegas.

In der ultrakonservativen saudische Monarchie gilt eine besonders puritanische Auslegung des Islam, der Wahhabismus. Alkohol, Kinos und Theater sind untersagt. Die Geschlechtertrennung wird strikt überwacht und von der Religionspolizei mit harter Hand durchgesetzt. Kritiker bemängeln, dass vielfach nicht die Regierung, sondern religiöse Autoritäten das Sagen hätten.

In jüngster Zeit hatte der 31-jährige Vize-Kronprinz Mohammed bin Salman Anstrengungen zur Lockerung der strengen Gesetze und zur Förderung kultureller Ereignisse unternommen. Ein von ihm vorangetriebenes Reformprogramm mit den Titel "Vision 2030" soll das Land in den kommenden Jahren modernisieren. Neben wirtschaftlichen Strukturreformen und besseren Arbeitschancen für Frauen sollen auch mehr Freizeitangebote schaffen werden. Im Oktober fand in Riad ein von begeisterten Jugendlichen besuchtes Hip Hop-Konzert statt. (AFP)