Syrische Regierungstruppen zerschlagen Rebellengebiet in Aleppo in zwei Teile

Bei ihrem Vormarsch auf Aleppo haben die syrischen Regierungstruppen das Rebellengebiet im Osten der Stadt in zwei Teile zerschlagen. Wie das syrische Staatsfernsehen am Montag berichtete, eroberten die Regierungstruppen den strategisch wichtigen Stadtteil Sachur und kappten damit die Verbindung. Die Truppen des syrischen Staatschefs Baschar al-Assad hatten vor knapp zwei Wochen eine Offensive zur vollständigen Eroberung der nordsyrischen Großstadt begonnen und am Wochenende bereits mehrere Stadtviertel erobert.

Wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete, eroberten die Regierungstruppen neben Sachur auch die Stadtteile Haidarija und Scheich Chodr, während kurdische Milizen das Viertel Scheich Fares einnahmen. Damit hätten die Aufständischen die Kontrolle über den gesamten Nordosten Aleppos verloren. Dies sei die "schwerste Niederlage" für die Rebellen seit der Eroberung Ost-Aleppos im Jahr 2012, sagte der Leiter der Bobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman.

Die kurdischen Milizen in Aleppo sind keine offiziellen Verbündeten der Regierungstruppen. Die Aufständischen werfen ihnen aber vor, bei der Eroberung der Stadt mit den Regierungstruppen zusammenzuarbeiten. Die in Großbritannien ansässige Beobachtungsstelle stützt sich auf ein breites Netzwerk von Informanten in Syrien, ihre Angaben sind von unabhängiger Seite kaum zu überprüfen.

Aleppo war seit 2012 in einen von den Rebellen gehaltenen Ostteil und den von den Regierungstruppen gehaltenen Westen geteilt. Die Assad-Truppen belagern seit Monaten die Rebellenviertel. Am 15. November starteten sie eine neue Offensive zur vollständigen Eroberung Aleppos. Ihr Vormarsch hatte nach Angaben der Beobachtungsstelle allein am Wochenende rund 10.000 Zivilisten in die Flucht getrieben.

Wie die regierungsnahe syrische Zeitung "Al-Watan" berichtete, kommen die Regierungstruppen bei ihrer Offensive schnell voran. Sie wollen demnach als nächsten Schritt die verbleibenden Rebelllengebiete erobern und in "Sicherheitsbezirke" unterteilen, um sie leichter kontrollieren zu können. Die Rebellen könnten sich dann ergeben oder ein Angebot der Regierung zur "nationalen Aussöhnung" annehmen. (AFP)