"Human Rights Watch" wirft palästinensischen Sicherheitskräften Misshandlung von Journalisten vor

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) beklagt eine Misshandlung von Journalisten und Aktivisten durch die Sicherheitskräfte in den Palästinensergebieten. Sowohl im Westjordanland als auch im Gazastreifen würden Kritiker festgenommen und gefoltert, hieß es in einem am Dienstag veröffentlichten HRW-Bericht.

Die Autonomiebehörde in Ramallah und die im Gazastreifen herrschende radikalislamische Hamas hätten offenbar unabhängig voneinander "ähnliche Methoden der Schikane, Einschüchterung und körperlicher Gewalt" entwickelt. Diese richteten sich "gegen jeden, der es wagt, sie zu kritisieren". Human Rights Watch rief die politischen Verantwortlichen dazu auf, ihre Verpflichtungen aus internationalen Verträgen ernst zu nehmen.

Ein Sprecher der Autonomiebehörde betonte, die Palästinenser hielten sich an ihre internationalen Verpflichtungen und respektierten die Menschenrechte. Ein Sprecher des Innenministeriums im Gazastreifen dementierte den Bericht über Folter und politische Gefangene. Die Untersuchung von Human Rights Watch enthalte "viele Fehler".

HRW schilderte zwei Fälle im Westjordanland und drei im Gazastreifen. Vier Journalisten und Aktivisten seien "misshandelt oder gefoltert worden". Unter anderem seien sie geschlagen und mit heißem Wasser übergossen worden. Ein Student, der einer Rap-Gruppe angehörte, sei in den vergangenen beiden Jahren im Westjordanland dreimal festgenommen worden. Dem 21-Jährigen seien mehrere Zähne ausgeschlagen worden. Zudem sei er dazu gedrängt worden, als Informant zu arbeiten.

HRW verurteilte in dem Bericht auch Übergriffe von israelischen Soldaten auf palästinensische Journalisten, die bei Demonstrationen geschlagen oder ohne stichhaltige Begründung festgenommen worden seien. (AFP)