Islamgegner lösen mit "Theateraufführung" in Prag Panik aus

Mitglieder einer islamfeindlichen tschechischen Gruppe haben am Sonntag in Prag auf dem von Touristen vielbesuchten Altstädter Ring eine Panik mit mehreren Verletzten ausgelöst.

Die Gruppe um den bekannten Islamgegner Martin Konvicka führte dort in einer als "Theateraufführung" genehmigten Aktion die "imaginäre Besetzung des Landes" durch die Terrorgruppe "Islamischer Staat" auf. Konvicka selbst erschien verkleidet als Beduine auf einem Kamel, gefolgt von einem Militärfahrzeug, aus dem seine Anhänger in langen Mänteln und mit schwarzen Vollbärten "Allahu Akbar" (Gott ist groß) schrien und in die Luft schossen. Konvicka verkündete anschließend, dass Tschechien nun besetzt sei und ab sofort die Scharia gelte. Frauen würden gesteinigt, die Universitäten geschlossen und Bücher verbrannt.

Nichtsahnende Besucher auf dem Platz wurden von einer Panik ergriffen und versuchten zu flüchten. Dabei verletzten sich Augenzeugenberichten zufolge mehrere Menschen. Um eine drohende Massenpanik zu verhindern, beendete die Polizei die Aktion und nahm acht Teilnehmer vorläufig fest.

Das Spektakel war vom Prager Magistrat vorab genehmigt worden. Angeblich sollen Mitglieder der Prager Stadtregierung die Aktion selbst beobachtet und dann deren vorzeitige Beendigung mit der Polizei abgesprochen haben.

Die islamkritische Aufführung fand am 21. August statt - an diesem Tag wird in Tschechien an den Beginn des Einmarschs von Truppen des Warschauer Pakts zur Niederschlagung des Prager Frühlings 1968 erinnert.

Konvicka tritt seit Jahren gegen eine angeblich in Tschechien drohende Gefahr des Islamismus auf. Er war mehrfach in Polizeigewahrsam. Der Islamgegner unterhält Beziehungen zur Pegida-Bewegung in Deutschland.

Am Donnerstag wird in Prag Bundeskanzlerin Angela Merkel erwartet. Dabei will sie mit der tschechischen Führung unter anderem über die unterschiedlichen Auffassungen in der Flüchtlingspolitik diskutieren. (KNA)