Presse-Komitee kritisiert Ausweisung von britisch-libanesischer TV-Moderatorin aus Ägypten

Das internationale Komitee zum Schutz von Journalisten (CPJ) hat die Ausweisung einer bekannten britisch-libanesischen TV-Moderatorin aus Ägypten kritisiert. Es sei empörend das Liliane Daoud ohne vorherige Warnung gezwungen worden sei, das Land zu verlassen, teilte die Organisation in einer am letzten Mittwoch verbreiteten Erklärung mit. «Wo unabhängige Journalisten betroffen sind, hat Ägypten sogar den Anschein eines Rechtsstaates aufgegeben.»

Daoud hatte in den vergangenen fünf Jahren eine populäre Talkshow im ägyptischen Kanal ON TV moderiert. Sie war bekannt für ihre Interviews mir Kritikern der Regierung. Am vergangenen Montagabend wurde Daoud nach eigener Darstellung von acht Männern in Zivil zu Hause bedroht und zum Kairoer Flughafen gebracht, von wo aus sie nach Beirut fliegen musste. Ihre Talkshow war kurz zuvor abgesetzt worden.

Daoud sagte, der Befehl zur ihrer Festnahme sei laut Polizei direkt vom Büro des ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi gekommen. Ihr sei in der Vergangenheit schon mehrfach mit Abschiebung gedroht worden.

Ägyptens Regierung hat den Druck auf die Presse in den vergangenen Wochen noch einmal erhöht. Drei ranghohe Vertreter der Gewerkschaft für Journalisten müssen sich derzeit vor Gericht verantworten, weil sie Flüchtigen Unterschlupf gewährt haben sollen. Anfang Mai war die Polizei in das Hauptquartier der Gewerkschaft in Kairo eingedrungen. (dpa)

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