US-Diplomaten fordern Militärschläge gegen Assads Armee

Angesichts der anhaltenden Gewalt im Bürgerkriegsland Syrien regt sich im US-Außenministerium Widerstand gegen die Strategie der eigenen Regierung.

Dutzende Diplomaten fordern laut US-Medienberichten in einer Protestnote den Einsatz von Raketen, Drohnen und notfalls auch der US-Luftwaffe gegen syrische Regierungstruppen.

Außenamtssprecher John Kirby bestätigte in Washington, eine Gruppe von Diplomaten habe die Syrien-Strategie in einer Protestnote kritisiert. Zum genauen Inhalt wollte sich das Außenministerium nicht äußern. Die Note, die über einen eigens für die Formulierung abweichender Meinungen eingerichteten Ministeriumskanal übermittelt wurde, müsse noch geprüft werden.

US-Medien berichteten, dass die unzufriedenen Diplomaten den direkten Einsatz des US-Militärs gegen die Regierung von Syriens Präsident Baschar al-Assad fordern.

Laut "New York Times" schlagen die Verfasser den Einsatz von Raketen, Drohnen und notfalls auch der US-Luftwaffe gegen Assads Truppen vor. Dies könne Bewegung in den festgefahrenen Konflikt bringen, der bereits seit mehr als fünf Jahren wütet. Das "Wall Street Journal" berichtete, die Note sei von 51 Diplomaten des mittleren bis gehobenen Dienstes unterzeichnet worden.

"Das ist eine erstaunlich hohe Zahl", sagte der ehemalige US-Botschafter in Syrien, Robert Ford. Seit vier Jahren gebe es im Ministerium Stimmen, die den Druck auf Syriens Präsident Baschar al-Assad erhöhen wollten, um ihn zu einer diplomatischen Lösung des Konflikts zu bewegen. Ford war selbst 2014 von seinem Posten zurückgetreten und hatte eine stärkere Bewaffnung der Opposition gefordert.

Ähnlich wie Ford äußerte sich ein Insider, der das Schreiben gelesen, aber selbst nicht unterzeichnet hatte. "Kurz gesagt spricht sich diese Gruppe für eine militärische Option aus, um einen gewissen Druck auf das Regime auszuüben", sagte der Mitarbeiter, der namentlich nicht genannt werden wollte. Eine Änderung der US-amerikanischen Syrien-Politik sei nicht zu erwarten, verlautete aus US-Kreisen. Obama lehne weiter einen direkten Eingriff in den syrischen Bürgerkrieg ab.

Ford wies darauf hin, dass bereits im Sommer 2012 die damalige Außenministerin Hillary Clinton eine Bewaffnung und Ausbildung von Anti-Assad-Rebellen vorgeschlagen hatte. Zwar hätten auch andere Mitglieder des Kabinetts in Washington den Vorschlag unterstützt. Obama habe sich jedoch dagegen entschieden.  (afp/dpa)