Ägyptisches Gericht bestätigt dreijährige Haftstrafe gegen Mubarak

Seit Jahren zieht sich das Korruptionsverfahren gegen Ägyptens früheren Langzeitherrscher Mubarak und seine Söhne hin. Nun wurde eine Haftstrafe bestätigt - hinter Gitter muss aber keiner. Von Jan Kuhlmann

Ägyptens höchstes Berufungsgericht hat eine dreijährige Haftstrafe gegen Ex-Langzeitherrscher Husni Mubarak wegen Korruption bestätigt. Auch die Berufung gegen dasselbe Strafmaß für Mubaraks Söhne Alaa und Gamal lehnte die Kammer ab, wie die Nachrichtenseite Al-Ahram am vergangenen Samstag berichtete. Die Angeklagten hatten laut

Staatsanwaltschaft Millionenbeträge veruntreut und damit Luxus-Residenzen gekauft. Mit dem Urteil endet ein mehrjähriges Verfahren. Mubarak und seine Söhne haben ihre Strafen bereits abgesessen, weil ihre Zeit in der Untersuchungshaft angerechnet wird.

Der 87-Jährige und seine Söhne waren wegen der Vorwürfe erstmals im Mai 2014 zu Haftstrafen verurteilt worden. Nachdem die höchste Berufungsinstanz den Richterspruch aufgehoben hatte, verurteilte ein Gericht die drei Angeklagten in einem zweiten Verfahren zu jeweils drei Jahren Haft. Gegen das Urteil wurde erneut Berufung eingelegt.

Mubarak war im Februar 2011 nach Massenprotesten gegen seine fast 30 Jahre lange Herrschaft zurückgetreten. Ein Berufungsverfahren gegen ihn wegen der Tötung von Hunderten Demonstranten während dieser Proteste soll im Januar weitergehen.

Mubarak soll schwer krank sein. Er hält sich seit Jahren in einem Kairoer Militärkrankenhaus auf. Seine Söhne waren freigekommen, nachdem ein Gericht im Oktober entschieden hatte, dass ihre Haftzeit abgelaufen sei. Die beiden waren im April 2011 festgenommen worden.

Der Sturz Mubaraks jährt sich am 11. Februar zum fünften Mal. Die Regierung befürchtet neue Demonstrationen. Der Minister für religiöse Angelegenheiten, Mohammed Mochtar, hatte am Freitag gewarnt, wer Protest plane, begehe ein Verbrechen und werde bestraft.

Die Regierung unter dem autoritären Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi geht hart gegen Aktivisten aus der Zeit der arabischen Aufstände sowie Islamisten vor. Viele führende Köpfe der damaligen Proteste gegen Mubarak wurden zu Haftstrafen verurteilt. Auch Hunderte Anhänger der zwischenzeitlich regierenden Muslimbrüder sitzen in Haft. Die Bruderschaft wurde als Terrororganisation verboten. (dpa)