Kritik an Necla Kelek nach Äußerungen zu Flüchtlingen und Islam

Der Islamvertreter Bekir Alboga hat auf Vorwürfe der islamkritischen Soziologin Necla Kelek reagiert, Moscheevereine bestätigten Flüchtlinge in einer konservativen Interpretation des Islams. Der Beauftragte für interreligiösen Dialog der «Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion» (DITIB) warnte am Dienstag vor pauschalen Urteilen. Man müsse die Flüchtlinge zunächst in Deutschland ankommen lassen. Erst danach könne man ihnen «unsere Erwartungshaltung sensibel und human vorstellen».

Zuvor hatte die islamkritische Soziologin Necla Kelek die Moscheevereine in einem Gastbeitrag für Focus Online scharf kritisiert: «Wer eine Gesellschaft in Gläubige und Ungläubige teilt, wer nicht kritisch mit dem Gewaltpotential des Islam wie aller Religionen umgeht, der hat im Integrationsplan nichts zu suchen.»

Die Moscheevereine müssten daran gehindert werden, Flüchtlinge unter dem Deckmantel der Hilfe in ihrem konservativen Islam zu stärken, so Kelek. Flüchtlinge sollten sich ändern, wenn sie in der deutschen Gesellschaft ankommen wollten. «Ihre kulturelle Prägung ist von Gewalt, der Unterwerfung der Frauen durch die Männer, des einzelnen unter die religiöse Gemeinschaft, die Familie, den Clan geprägt», schrieb Kelek. Die deutsche Gesellschaft müsse ihnen Grenzen aufzeigen: «Keine Gewalt, keine Diskriminierung Andersgläubiger, keine Frauenapartheid», verlangte Kelek.

Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek, lehnte es auf Nachfrage ab, sich zu Kelek zu äußern. Zuvor hatte sich Mazyek dafür ausgesprochen, mit Flüchtlingen Integrationsvereinbarungen zu schließen. Sie könnten Flüchtlinge motivieren, die Sprache zu lernen, gesellschaftliche Regeln zu akzeptieren und das Grundgesetz zu respektieren, sagte der Mazyek, der «Bild»-Zeitung (Dienstag). Der Zentralrats-Vorsitzende unterstützt damit die Forderung der stellvertretenden CDU-Vorsitzenden Julia Klöckner. Die Unionspolitikerin hatte am Montag Integrationsvereinbarungen und Sanktionen bei Missachtung gefordert. (KNA)