IAEA: Iran erlaubt Untersuchung zu früherem Atomprogramm

Der Iran hat einer Untersuchung zur Vergangenheit seines Atomprogramms durch die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) zugestimmt. Wie der IAEA-Generaldirektor Yukiya Amano am Dienstag in Wien mitteilte, unterzeichnete er mit iranischen Vertretern einen Fahrplan für die Klärung der offenen Fragen zum vergangenen und aktuellen Atomprogramm des Iran. Amano sprach von einem "bedeutenden Schritt voran". Die Klärung des Vorwurfs, dass der Iran bis 2003 und womöglich danach an der Entwicklung von Atomwaffen arbeitete, ist eine Hauptforderung der Weltmächte.

Diplomaten hatten zuvor mitgeteilt, dass die wochenlangen Verhandlungen im Wiener Palais Coburg zwischen dem Iran und den fünf UN-Vetomächten und Deutschlands zur Einigung geführt hätten. "Die Vereinbarung ist geschlossen", hieß es. Die Unterhändler hatten seit 17 Tagen ununterbrochen in der österreichischen Hauptstadt über ein Abkommen verhandelt, das den jahrelangen Streit um das iranische Atomprogramm beilegen soll. Am späteren Vormittag war eine Pressekonferenz geplant, bei der die Vereinbarung verkündet und die Einzelheiten vorgestellt werden sollten.

Amano sagte, der mit dem Iran vereinbarte Fahrplan lege eine Abfolge von Schritten fest, darunter "technische Treffen von Experten, technische Maßnahmen und Diskussionen sowie eine getrennte Vereinbarung zur Frage (des Militärstützpunkts) Partschin". Die IAEA verlangt seit Jahren Zugang zu Partschin, um zu überprüfen, ob dort Sprengstofftests zur Entwicklung eines Atomsprengkopfes vorgenommen wurden. Amano sagte, er wolle dem IAEA-Gouverneursrat bis zum 15. Dezember einen abschließenden Bericht zur Untersuchung vorlegen.

Die IAEA geht seit Jahren dem Verdacht auf eine militärische Dimension des iranischen Atomprogramms nach. Die UN-Organisation beklagte dabei immer wieder, dass ihren Inspektoren nicht umfassender Zugang zu allen verdächtigen Anlagen gewährt worden sei. Auch der Zugang zu Forschern und Dokumenten sei ihnen immer wieder verwehrt worden. Teheran bestritt, jemals an der Entwicklung von Atomwaffen gearbeitet zu haben, und warf der IAEA vor, ihre Vorwürfe auf falsche Dokumente der Geheimdienste Israels und der USA zu stützen. (AFP)

Mehr zum Atomstreit mit dem Iran auf Qantara.de