Malaysias populärster Karikaturist unter Druck

Der bekannteste Karikaturist in Malaysia, Zulkiflee Anwar Ulhaque - genannt Zunar -, muss sich nach Kritik an Justiz und Regierung vor Gericht verantworten. Der 52-Jährige hatte die Verurteilung von Oppositionspolitiker Anwar Ibrahim wegen Homosexualität auf dem Kurznachrichtendienst Twitter angeprangert. Ihm werde Anstiftung zum Aufruhr gegen die Regierung vorgeworfen, sagte seine Anwältin. Zunar habe die Vorwürfe vor Gericht in der Hauptstadt Kuala Lumpur zurückgewiesen. Er wurde gegen Kaution freigelassen. Ihm drohen bei einem Schuldspruch drei Jahre Haft. In Malaysia - einem mehrheitlich muslimischen Land - ist Homosexualität verboten und kann mit bis zu 20 Jahren Gefängnis bestraft werden.

Zunar hatte die Richter nach dem Anwar-Prozess als Lakaien der Regierung bezeichnet, die von ihren politischen Meistern wohl fürstlich belohnt würden. Menschenrechtler haben die Gesetze und die Verurteilung Anwars scharf kritisiert. Sie halten den Fall für eine politisch motivierte Schmierenkampagne, um einen Oppositionellen aus dem Verkehr zu ziehen. Anwar war nach einem Streit mit einem früheren Regierungschef schon einmal wegen Korruption und Homosexualität verurteilt worden. Der Vorwurf wegen Homosexualität wurde nach fünf Jahren Haft 2004 aufgehoben.

Anwar gilt als schärfster Rivale von Premierminister Najib Razak. Bei den Parlamentswahlen 2008 und 2013 hatte das von Anwar geführte Bündnis "Volksallianz" der regierenden Koalition "Nationale Front" viele Stimmen abgenommen. (dpa/epd)