Religionswissenschaftler Rauf Ceylan: Angst vor dem Islam bremst Integration aus

Die in Deutschland vorherrschende Wahrnehmung des Islams behindert nach Ansicht von Religionswissenschaftler Rauf Ceylan die Integration der Muslime.

Das zeige sich derzeit an der Debatte rund um die Pegida-Bewegung und die von ihr befürchtete “Islamisierung des Abendlandes”, sagte der Wissenschaftler, der an der Uni Osnabrück lehrt.

Sowohl in der medialen als auch in der politischen Debatte werde der Islam in Deutschland zu pauschal und zu skandalisierend betrachtet. “Das Fremde wird nur im Kollektiv wahrgenommen”, sagte Ceylan. In den 1960er Jahren sei nur von “Gastarbeitern” die Rede gewesen, dann von “Ausländern”, später von “den Türken” und nun gebe es ein “Islamproblem”. “Alle Muslime werden in einen Topf geschmissen, dabei ist der Islam überaus bunt und heterogen in der Bevölkerung verankert”, betonte Ceylan.

Für die Zukunft rechnet der Wissenschaftler aber fest mit einer Verbesserung der Situation. In 50 Jahren werde der Islam in Deutschland nur noch als eine von vielen Religionen wahrgenommen. Dann werde auch den diffusen Ängste wie die der islamfeindlichen Bewegung Pegida der Nährboden entzogen. (dpa)