Der Blick auf das Fenster

Die irakische Schriftstellerin und Grafikerin Salima Salih präsentiert in Berlin eindrucksvolle Computerzeichnungen rund um das Thema "Fenster". Astrid Reimann hat sich auf der Ausstellung umgesehen.

​​Fenster gibt es wohl unzählbar viele und von Zeit zu Zeit würden wir schon gern mal in andere hineinschauen. Vielleicht wären wir aber enttäuscht, weil wir nur Alltägliches entdecken. Und doch gibt es sie – Fenster, die uns neugierig machen, hinter denen uns Ungewöhnliches erwartet, indem unsere Augen suchen und finden, unsere Sinne berührt werden und unsere Fantasie jubelt. Diese Fenster sind mehr als nur Öffnungen – sie sind wie die Augen eines Menschen – Fenster zur Seele.

In Ihrer Ausstellung "Fenster" erlaubt Salima Salih den Betrachter einen Blick in die faszinierende Welt der Computermalerei- und Grafik. Seit vielen Jahren beschäftigt sie sich mit diesem Genre. Das unerschöpfliche, die Vielseitigkeit, das "weite Feld" sind es, was die Schriftstellerin, Buchübersetzerin Grafikerin und Malerin daran reizen.

Bilder, die unter die Haut gehen

​​So interessant und vielseitig wie ihre Arbeiten ist die Biographie der Künstlerin: Sie wurde in Mosul im Irak geboren, lebt und arbeitet seit 1978 in Deutschland. In Bagdad studierte sie Jura, in Leipzig Journalistik. Und wenn ihre Texte leise und poetisch ans Herz rühren und unter die Haut gehen, sind es ihre Bilder, die laut sprechen, die rufen: "Sieh genau hin, lass dich fallen, lass dich überraschen!"

So meint die Künstlerin: "Es ist nicht meine Intention, die Natur zu imitieren. Die Natur ist vollkommen, auch in den hässlichen Ecken sind schöne Elemente, die zu entdecken gelten. Mit jedem Bild bin ich auf eine Entdeckungsreise. Ich versuche, das Unsichtbare sichtbar zu machen."

Astrid Reimann, © Qantara.de 2004