Frankreichs Bildungsminister will muslimisches Gewand Abaja aus Schulen verbannen

Paris - Frankreichs Bildungsminister Gabriel Attal will das Tragen einer Abaja, eines muslimischen Überkleids, in den Schulen des Landes verbieten. "Ich habe entschieden, dass in der Schule keine Abaja mehr getragen werden darf", sagte Attal am Sonntag dem Fernsehsender TF1. Er werde den Schulleitern "klare Regeln auf nationaler Ebene" vorgeben, bevor der Unterricht am 4. September landesweit wieder aufgenommen wird.

"Der Laizismus bedeutet die Freiheit, sich durch die Schule zu emanzipieren", fügte der Minister hinzu. Nach seinem Amtsantritt Ende Juli hatte er erklärt, dass der Schulbesuch in einer Abaja "eine religiöse Geste" sei und er dagegen vorgehen werde. Am Sonntag betonte er, beim Betreten eines Klassenraums dürfe nicht zu erkennen sein, welcher Religion die Schülerinnen und Schüler angehören.

Seit 2004 sind in Frankreichs Schulen auffällige religiöse Symbole verboten. Neben Kopftüchern betritt dies auch jüdische Kippas und christliche Kreuze.

Über ein mögliches Abaja-Verbot wird seit Monaten in Frankreich debattiert. Der französische Muslim-Dachverband CFCM ist der Ansicht, dass das bodenlange Gewand kein religiöses Kleidungsstück darstellt. Rechte und rechtsradikale Politiker drängten dennoch auf ein Verbot, während das linke Lager dies ablehnte.



Republikaner-Parteichef Eric Ciotti befürwortete am Sonntag die Ankündigung des Bildungsministers. Auch der Generalsekretär der Schulleiter-Gewerkschaft SNPDEN, Bruno Bobkiewicz, begrüßte es, dass es nun klare Anweisungen für die Direktoren geben werde. Clémentine Autain von der linkspopulistischen Partei LFI nannte das geplante Verbot hingegen "verfassungswidrig" und warnte vor einer "Kleiderpolizei" in den Schulen. (AFP)