"Falschinformationen": Katar weist Vorwurf der Finanzierung der Hamas zurück

Berlin. Katar hat Vorwürfe zurückgewiesen, wonach das Golfemirat die im Gazastreifen aktive radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas finanzieren soll. "Diese Anschuldigungen sind offenkundig falsch. Das erkennt jeder, der die Fakten auch nur oberflächlich prüft", sagte Majed Al-Ansari, Berater des Außenministers und Sprecher des katarischen Außenministeriums der "Welt am Sonntag". Die katarische Hilfe für den Gazastreifen werde vollständig mit Israel, der UNO und den USA koordiniert.



Auf entsprechende Vorwürfe von SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich angesprochen, antwortete al-Ansari, seine Regierung sei "schockiert über das Ausmaß dieser Falschinformationen". "Die Leute, die Sie erwähnt haben, müssten das eigentlich wissen", fügte al-Ansari hinzu. "Wir vermuten, dass sie sich so äußern, weil sie politisch punkten wollen."



Al-Ansari distanzierte sich auch vom Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober. "Es war sicherlich schlimmer als alles, was wir bisher gesehen haben", sagte er mit Blick auf den Großangriff vor zwei Wochen, bei dem nach israelischen Angaben mindestens 1400 Menschen getötet sowie rund 200 Geiseln in den Gazastreifen verschleppt worden waren.



Zugleich gelte die Sorge Katars den palästinensischen Zivilisten im Gazastreifen, sagte der Berater. Kein Menschenleben sei wichtiger als ein anderes. Zu weiteren Kontakten seines Landes, etwa zu den Taliban und zum Iran, erklärte al-Ansari, diese dienten der Vermittlung. Auch wenn Katars Pro-Kopf-Einkommen das höchste der Welt sei, bleibe das Emirat ein kleines Land. "Darum wissen wir, dass die eigene Sicherheit Stabilität im Großen erfordert. Dafür muss man mit allen reden", sagte er.



Mit Blick auf eine drohende Ausweitung des Konflikts in der Region sagte al-Ansari, Katar "arbeite mit allen Parteien, um eine Deeskalation zu erreichen". Katar hatte die Freilassung zweier US-Geiseln aus der Gefangenschaft der Hamas vermittelt und war dafür von Präsident Joe Biden gelobt worden. (AFP)